Eine Art Einleitung und ein Inhaltsverzeichnis

Diese Inhalte beschäftigen sich mit der Nacherziehung von Jugendlichen.  Nacherziehung beginnt meist in der Pubertät resp. Adoleszenz und sollte um das 24. Altersjahr abgeschlossen sein. Nacherzogen werden sogenannt verhaltensauffällige, dissozialisierte, gewalttätige, straffällige oder verhaltensoriginelle Jugendliche. Alle diese Jugendlichen sind entweder durch eine Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde oder eine Jugendanwaltschaft erfasst, haben Bekanntschaft mit der Erziehungsberatung oder dem Jugendpsychiatrischen Dienst gemacht. Viele dieser Jugendlichen verfügen bereits über die Erfahrung von Heimeinweisungen oder Aufenthalten in (Jugend-) Psychiatrischen Kliniken. Oft sind sie auf Stärken und Schwächen, Intelligenz und Emotionalität, Wirkungs- und Gefahrenpotential abgeklärt worden und besitzen psychiatrische Klassifikationen nach DSM-5 oder ICD-10.

Nacherziehung ist für die meisten Menschen ein unerfreuliches Thema, der Begriff scheint stark negativ besetzt. Gibt man bei Google das Stichwort Nacherziehung ein, erscheinen mehrheitlich negativ konnotierte Einträge wie «Ich habe noch keinen angenehmen Menschen getroffen, der das Wort Nacherziehung nicht zweifelnd, wenn nicht angewidert ausspräche. Wenn überhaupt»[1]. Einen eindrücklichen Unterschied weist folgende Suche bei Google auf: das Stichwort Nacherziehung ergibt 29’100 Ergebnisse – Erziehung verzeichnet dagegen «ungefähr 80’800’000 Ergebnisse» (Stand 26.03.2024).

Erziehung als Nacherziehung scheint als Thema nicht von grossem gesellschaftlichem Interesse zu sein. Eine breitere Bevölkerung beschäftigt sich höchstens damit, wenn irgendwo einige Jugendliche Cybermobbing oder eine Gruppenvergewaltigung begehen oder irgendwo ein zufällig anwesender Mensch von einigen Jugendlichen zusammengeschlagen wird. Solche Vorfälle erregen das Interesse der Medien und die empörte Öffentlichkeit zeigt Unverständnis und verlangt vor allem harte Strafen für die Täter.

Die Jugendlichen, die uns täglich be-sorgen, konfrontieren uns mit der Unvollkommenheit unseres gesellschaftlichen Fortschritts und unserer eigenen menschlichen Existenz. Trotz unserer Spitzenplätze in der Weltrangliste was Ausbildung, Einkommen, Wohlstand, Sicherheit oder persönliche Freiheit betrifft, zeigen uns diese Jugendlichen brutal die Kehrseiten unserer Erfolgsmedaillen. Diese Kehrseiten sind zum Beispiel hohe Selbstmordraten von Jugendlichen, soziale Rücksichtslosigkeit, Brutalität, Vandalismus, Depression, Selbstaggression und Beziehungslosigkeit. Sie zeigen uns als Gesellschaft unser geistig-seelisch paradiesloses Dasein auf. Dies kann bei den Erwachsenen rasch eine Überforderungshaltung und gar eine Art narzisstische Kränkung hervorrufen, die in ihrer Reaktion verschieden sein kann: Verharmlosung («Es sind ja nicht viele, die so sind»), Verdrängung («Das darf es bei uns nicht geben»), Wegsperren («Die sollen alle ins Gefängnis / in die Psychiatrie / in Institutionen und dort versorgt bleiben») bis hin zu Säuberungsgedanken («Solche Kreaturen sollten vernichtet werden»).

Nacherziehung ist immer Erziehung in Problembereichen. Sie ist damit oft harte Arbeit und beinhaltet Grenzerfahrungen. Wir werden mit unseren Ich-Kräften und der Gesamtpersönlichkeit unausweichlich gefordert, uns den letzten aber immer aktuellen Fragen nach Sinn und Bedeutung und Grenzen menschlicher Existenz zu stellen. Stationäre Nacherziehung geschieht sehr am Rande der Gesellschaft und erst dann, wenn alle anderen Massnahmen nicht erfolgreich gewesen sind, wenn wir vor Jugendlichen voller Rätsel stehen, an den Grenzen unserer pädagogischen Kenntnisse, unserer Einsichtsfähigkeit und manchmal auch unserer Einflussmöglichkeiten.

Der Bedarf an Nacherziehung hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Sie erfolgt heute zuerst ambulant durch Fachpersonen, welche vor Ort die Familien begleiten. Manchmal ist aber eine Trennung von der Familie und Einweisung in eine stationäre Institution notwendig. Dieses Buch behandelt primär die Thematik der Nacherziehung in stationären Einrichtungen. Der Staat und die Kantone betreuen in ihren klassischen Heimen längst nicht mehr alle Jugendlichen. Ausserfamiliäre Erziehung und Nacherziehung findet häufig in privat geführten Institutionen statt. Gerade in den vergangenen Jahrzehnten hat sich – neben den staatlich direkt finanzierten Heimen – eine Anzahl von privaten Institutionen auf diesem Gebiet etabliert und spezialisiert. Heute stehen einweisenden Behörden ganz verschiedenartige Modelle der stationären Nacherziehung zur Verfügung, die sich in ihren Konzepten stark unterscheiden.

Das Problem der Nacherziehung betrifft nicht viele Jugendliche. Die grosse Mehrheit von rund 93 bis 94% aller Kinder und Jugendlichen hat nie Kontakt zu zivil- oder strafrechtlichen Schutzbehörden. Es genügt die Erziehung des Elternhauses, damit sie die Turbulenzen der Pubertät und Adoleszenz unbeschadet überstehen können. Nur etwa 2.24% (2010) bis 2.09% (2018) aller Jugendlichen zwischen 10. und 17. Lebensjahr haben Kontakt mit einer Jugendanwaltschaft.
Nehmen wir zur Veranschaulichung die Zahlen des Kantons Zürich mit rund 106’000 Jugendlichen[2] zwischen 10. und 17. Altersjahr. Davon haben pro Jahr rund 4’433 Kontakt mit der Jugendanwaltschaft. Das sind etwa 3.8% aller Jugendlichen. Von den 4’400 Fällen, mit denen sich die Jugendanwaltschaft beschäftigen muss, sind etwa 80% Bagatellfälle (z.B. Ladendiebstahl, geringe Vermögensschäden). Es bleiben damit etwa 800 Jugendliche, die von der Jugendanwaltschaft genauer abgeklärt werden. Davon sind gut 40 bis 60 Fälle Intensivtäter. Das entspricht ca. 1% bis 1.5% aller straffälligen Jugendlichen[3]. Diese Intensivtäter resp. Gewalttäter sollen und müssen klar und unmissverständlich konfrontiert und auch bestraft werden.

Ich will in den folgenden Inhalten aber auch aufzeigen, dass die grosse Mehrheit der dissozialisierten Jugendlichen mit gezielten, stark individualisierten pädagogischen Handlungsweisen, die auf Beziehung, Coaching und ehrlich-authentischer, zwischenmenschlicher Konfrontation aufbauen, in der Nacherziehung erreichbar und sozialisierbar ist – oder dies zumindest wäre.

Zum Inhalt fünf Bemerkungen:

  1. Bislang existiert im deutschsprachigen Raum wenig Fachliteratur zum Thema der pädagogischen Nacherziehung. Deshalb hat das Buch explorativen (= erforschenden, untersuchenden) Charakter und ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit der behandelten Themen. Es geht mir vielmehr darum, einige Themen, Konzepte und Inhalte darzustellen, die sich in den letzten Jahrzehnten aus praktischen Erfahrungen in der Nacherziehung als hilfreich und förderlich gezeigt haben. Dass dies auch eine Kritik an der heute fast ausschliesslich praktizierten Art der Nacherziehung in grossen Institutionen[4] mit beinhaltet, liegt in der Natur der Sache. Es sind meine praktischen Erfahrungen, die mich zu dieser Kritik veranlassen.
  2. Meine Grundsatzüberlegungen beziehen sich auf das Gebiet der pädagogischen Nacherziehung. Sie sind also unabhängig von einer bestimmten Institution. Die Ausnahme bildet Kap. 13, in welchem ich das Konzept der Fattoria Gerbione vorstelle, das wir zwischen 2004 und 2018 entwickelt und dauernd verfeinert haben.
  3. Ich habe mich wegen meines wissenschaftlichen Anspruchs um eine einfache, verständliche Sprache bemüht.
  4. Ich befolge die wissenschaftliche Verpflichtung nicht, keine persönlichen Haltungen und Meinungen zu vertreten. Wo es mir nötig erscheint, beziehe ich klar Stellung.
  5. Die meisten Inhalte habe ich zwischen 2011 und 2017 verfasst. Das Ziel war, ein „Praxisbuch der Nacherziehung“ zu veröffentlichen. Leider hat kein Fachverlag an einer Veröffentlichung Interesse bekundet. Die Begründungen in den Absagen waren vielseitig: Zu divers in den Inhalten. / Die Inhalte sind zu kritisch. / Wir veröffentlichen einige bekannte Professor:innen, die in diesem Buch kritisiert werden. Das sind unsere Cash-cows. Eine Kritik an diesen Personen können wir uns als Verlag nicht leisten. / Unsere Absage ist nicht wissenschafltich begründet. Aber: es hat sich sehr viel verändert in der Erziehungswissenschaft der vergangenen 20 Jahre. Ein solches Buch passt heute nicht ins Angebot der Erziehungswissenschaft.

Mit diesen Anmerkungen ist eines geklärt: ich erfülle die Ansprüche heutiger Wissenschaftlichkeit nicht. Ich nehme mir die Freiheit, ihnen nicht Genüge leisten zu müssen. In der akademischen Arbeit – so zumindest die Lehrmeinung – geht es nur um die Darstellung von objektiven Inhalten. Auf oft absolut anmutende Weise will der strebende wissenschaftliche Mensch objektive Erkenntnisse darstellen.

Schreiben ist jedoch immer auch Selbstbekundung: wer schreibt, versucht sich und einem Inhalt Ausdruck zu geben. Daher ist dieses Buch in einzelnen Kapiteln ein Versuch – ein Essay – in seiner Bedeutung von «Ausprobieren». Es ist ein Versuch, meine eigenen Gedanken und Erfahrungen zu einem Inhalt in eine klare, persönliche und auch scharfe Form zu bringen. Das ist und bleibt immer auch subjektiv. Eigene Erfahrungen und Erinnerungen sind Ausgangspunkt, um Gedanken zu entwickeln für grundlegendere Überlegungen zu einzelnen Phänomenen unserer Gesellschaft.

Die Erziehung hat sich in den letzten Jahrzehnten zunehmend als Erziehungswissenschaft etabliert, um innerhalb der empirischen Wissenschaften ihre Anerkennung zu finden. Ein Hinweis für Anfänger: Was heute nicht Teil der empirischen Wissenschaft ist (= alle Daten werden systematisch erfasst und statistisch ausgewertet), gilt als unwissenschaftlich, gilt als subjektiv, unbewiesen und suspekt. Ich stütze meine Ausführungen selbstverständlich auf Ergebnissen der Erziehungswissenschaft ab – aber nur soweit sie überzeugend und hilfreich für die Praxis sind. Es gibt Bereiche der theoretischen Erziehungswissenschaftlichkeit, bei denen es meiner Erfahrung nach eigentliche Pflicht ist, sich als praktischer Pädagoge davon zu distanzieren. In diesen Bereichen bediene ich mich gerne des essayistischen Verfahrens. Ich gehe davon aus, dass Sie als Leserin und Leser zu diesem Spagat zwischen den wissenschaftlichen Inhalten und meinen essayistischen Gedanken fähig sind.

Wenn ich mir selbst die Frage stelle: «Was verstehe ich unter Nacherziehung, was macht sie aus?» geht es mir oft sehr augustinisch. Augustinus soll auf die Frage «Was ist Zeit?» gesagt haben: «Solang mich niemand danach fragt, ist mir, als wüsste ich’s; doch fragt man mich und soll ich’s erklären, so weiss ich’s nicht» (Augustinus ca. 400 n.Chr.). Ebenso gilt auch die Aussage von St. Exupery, der den Kleinen Prinzen sagen lässt: «Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.» (De Saint-Exupéry 2002). In jeder menschlichen Beziehung – und somit auch in der Pädagogik – bleibt vieles unsichtbar. Modelle oder Inhalte der praktischen Erziehung und ebenso der Erziehungswissenschaften sind nicht bis in ihre letzten Inhalts-, Prozess- und Ergebnisqualitäten zu beschreiben.

Zu den Inhalten:

Zuerst wird in Kapitel 1 Nacherziehung definiert, klassifiziert und abgegrenzt von anderen pädagogischen Disziplinen.

Das 2. Kapitel beschäftigt sich mit Normen und Werten als Grundlagen von Entscheidungen im praktischen Erziehungsprozess.

Darauf aufbauend wird im Kapitel 3 Erziehung als Teil der Sozialisation und Enkulturation betrachtet.

Das Kapitel 4 gibt zuerst einen zusammenfassenden Rückblick auf die Arten der Fremdplatzierungen in den vergangenen Jahrhunderten und stellt dann die Entwicklung der Nacherziehung der letzten Jahrzehnte dar. Es ist die Geschichte einer fortschreitenden Differenzierung.

Dieser Differenzierung wird im Kapitel 5 das Konzept der Soziodiversität entgegengestellt, als neues Konzept für die Nacherziehung.

In den Kapitel 6 bis 8 werden einige wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Bindungstheorie, der Neurobiologie und der Traumapädagogik beschrieben, welche für die heutige Nacherziehung von Wichtigkeit wären. Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse widersprechen in mancher Hinsicht den heutigen Konzepten der Nacherziehung.

Die Kapitel 9 bis 11 behandeln die Grundaspekte einer zeitgemässen Nacherziehung: Die Jugendlichen / Die Pädagog:innen / Die Strukturen.

Das Kapitel 12 beleuchtet einige Grundzüge der geisteswissenschaftlichen Erziehungswissenschaft und Pädagogik.

Das Kapitel 13 ist ein Versuch, eine heutige geisteswissenschaftlich fundierte Nacherziehung menschenkundlich zu begründen und in der Praxis konkret darzustellen.

Das 14. Kapitel stellt das Modell der Fattoria Gerbione vor: Nacherziehung als angewandte Soziodiversität und höchstmöglicher Individualisierung. Das Modell versteht sich als menschenkundlich erweiterter Zugang für die Nacherziehung.

Die Inhalte und Problemstellungen werden aus pädagogischer und psychologischer Sicht untersucht und beschrieben. Die theoretischen Grundlagen werden nach Möglichkeit mit praktischen Folgerungen für die Nacherziehung ergänzt. Sie sehen: dieses Buch ist etwas ungewöhnlich, da es sowohl Theorien, Methoden als auch die Praxis beschreibt. Das fordert von Ihnen als Leser:in mehr als sonst und ist sicher auch ein Grund, weshalb solche das Ganze integrierenden Bücher selten sind.
Die Begriffe Pädagog:in, Erzieher:in, Erziehende werden synonym gebraucht. Ebenso sind Begriffe wie ‹verhaltensauffällig›, ‹dissozialisiert›, ‹Jugendliche mit sozialen Schwierigkeiten› oder ‹Jugendliche mit psychischen Auffälligkeiten› synonym zu verstehen.

Diese Inhalte richten sich idealistischerweise an Politiker:innen und Erziehungswissenschaftler:innen mit pädagogischem Interesse. Beide Ansprechgruppen werden diese Inhalte nicht lesen. Politiker:innen sprechen in den Parlamenten die Gelder für den Ausbau und Betrieb von staatlich unterstützten Institutionen, in denen die meisten verhaltensauffälligen Jugendliche eingewiesen und in denen massgeblich die Weichen für ihre Zukunft gestellt werden. Politiker:innen erhalten für ihre Entscheide in den Bereichen ‹Jugend›, ‹Pädagogik›, ‹Schule›, ‹Ausbildung› und ‹Nacherziehung› ihre Daten auch von Erziehungswissenschaftler:innen der Universitäten und Fachhochschulen. Professor:innen der Erziehungswissenschaften beauftragen ihre Student:innen mit Studien, Analysen und Metaanalysen – und die Statistikprogramme liefern am Schluss wissenschaftlich abgesicherte Erkenntnisse, auf die Erziehungswissenschaftler:innen berechtigterweise stolz sind und auf die sich die Politiker:innen verlassen. Und beide glauben an diese Ergebnisse, ihre Gültigkeit und planen damit ihren Fortschritt.

Deshalb richten sich die Inhalte realistischerweise primär an Fachpersonen, die in der Erziehung und Nacherziehung arbeiten, an professionelle Praktiker:innen. Das sind Sozialpädagog:innen, Heil- und Sonderpädagog:innen, Lehrer:innen, Sozialarbeitende, Arbeitsagog:innen, Fachpersonen in der Beschäftigung und die vielen Psycholog:innen, die in ihrem Beruf keine Anstellung gefunden haben und in der Nacherziehung gerne angestellt werden. Psycholog:innen, die sich primär als ambulante Psychotherapeut:innen verstehen, dürften mit einigen Inhalten Mühe bekunden, da einige Themen das therapeutische Wirksamkeitsverständnis etwas ankratzen. Einweisende Fachpersonen von Jugendanwaltschaften oder Kinder- und Erwachsenenschutzbehörden finden in den Inhalten eine Wissenserweiterung und vielleicht gar neue Sichtweisen.

Alle diese Professionellen haben nach ihren Ausbildungen zu wenig Hintergrundwissen und pädagogische Grundlagen für das sehr anspruchsvolle Feld der Nacherziehung. Eines muss Ihnen als Professionelle der Praxis gewiss sein: Neukonzepte, die den Jugendlichen, mit denen Sie täglich arbeiten, mehr Entwicklung ermöglichen würden, kommen weder von der Politik und ihren kantonalen Aufsichtsbehörden, noch den Universitäten oder Fachhochschulen und nur bedingt vom Vorstand und der Institutionsleitung. Veränderung muss von Ihnen kommen – deshalb: seien Sie mutig in Ihren Lösungen und behalten Sie die Beziehung und die Entwicklung der Jugendlichen im Zentrum Ihrer verantwortungsvollen Arbeit!

Tenero, 26.07.2024 / Bruno Weber


[1]     www.assoziations-blaster.de/blast/Nacherziehung.1.html

[2]     Quelle: https://www.bfs.admin.ch/asset/de/px-x-0102010000_102 Titel: «Ständige und nichtständige Wohnbevölkerung nach Jahr, Kanton, Bevölkerungstyp, Staatsangehörigkeit und Alter». Jahre 2010-2018.

[3]     Aus ‹Tagesgespräch› von DRS 1 vom 23.11.2010 mit Marcel Riesen-Kupper, Leitender Oberjugendanwalt des Kt. Zürich und Präsident SVJ. Mit der Ergänzung durch Herrn Riesen-Kupper, dass die Zahl der Intensivtäter von 60 Fällen (2010) auf 40 Fälle (2011) und auf 34 Fälle (2012) abgenommen hat (e-Mail von Hr. Riesen vom 12.07.2013).

[4]     Bis vor einigen Jahren hiessen sie noch ‹Anstalt für Nacherziehung›, ‹Zwangserziehungsanstalt›, ‹Anstalt für Schwererziehbare› und die Kinder hiessen durchwegs ‹Zöglinge›.

Inhaltsverzeichnis

Eine Art Einleitung

TEIL I GRUNDLAGEN ZUR NACHERZIEHUNG

1.       Nacherziehung: Definition, Klassifikation, Abgrenzung
1.1      Verhaltensauffälligkeit und dissoziales Verhalten
1.2      Der Begriff ‹Nacherziehung›
1.3      Definitionen: Erziehung und Nacherziehung
1.4      Erziehungswissenschaft versus Nacherziehung
1.5       Abgrenzung zur Heilpädagogik, Sonderpädagogik, Psychologie und Jugendpsychiatrie

2.       Normen und Werte
2.1      Begriffsklärung Normen und Werte
2.2      Ethik und Moral in Hochkulturen
2.2.1    Ethik und Moral in alten Hochkulturen
2.2.2    Entwicklung der letzten 200 Jahre
2.3      Werte als Grundlagen von Erziehung heute

3.       Sozialisation und Enkulturation
3.1      Sozialisation
3.2      Enkulturation
3.2.1    Enkulturation als Thema der Nacherziehung

TEIL II  SEPARATION VERSUS INTEGRATION

4.       Stationäre Erziehung im geschichtlichen Rückblick
4.1      Fremdplatzierungen vom Mittelalter bis 1750
4.2      Heimentwicklung von 1750 bis 1900
4.2.1    Johann Heinrich Pestalozzi – Pädagoge und Aufklärer
4.2.2    Die Heimentwicklung nach Pestalozzi bis 1900
4.3      Professionalisierung im 20. Jahrhundert
4.4      Nacherziehung: Entwicklung 1970 bis heute
4.5      Nach 500 Jahren Differenzierung: wie weiter?
4.5.1    Differenzierung als Problem für die Gesellschaft
4.5.2    Differenzierung als Problem für die Erziehung
4.5.3    Differenzierung als Problem der Monokultur-Institutionen

5.       Vernetzung, Integration, Soziodiversität
5.1      Begriffsklärungen
5.2      Soziodiversität in der pädagogischen Geschichte
5.3      Soziodiversität in der aktuellen Forschung
5.4      Diskussion und Praxisbezug

TEIL III  WISSENSCHAFTLICHE ERKENNTNISSE

6.       Die Bindungstheorie
6.1      Bindung und Bindungstypen
6.2      Kindliche Entwicklungsphasen: Bindung und Bindungsstörung
6.3      Bindungsrepräsentationen in stationären Institutionen
6.4      Diskussion und Praxisbezug
6.5      Fazit und Ausblick

7.       Neurobiologie
7.1      Neurobiologie für PädagogInnen
7.2      Diskussion und Praxisbezug
7.3      Fazit und Ausblick

8.       Traumapädagogik und Traumatherapie
8.1      Entstehung und Ausdruck traumatischer Störungen
8.2      Traumatisierte Kinder und Jugendliche in stationären Institutionen
8.3      Pädagogische und therapeutische Aspekte
8.4      Diskussion und Praxisbezug
8.5      Fazit und Ausblick

TEIL IV  ASPEKTE EINER NACHERZIEHUNG

9.       Die Jugendlichen
9.1      Persönlichkeitsmerkmale dissozialer Jugendlicher
9.2      Sensibilität und Vulnerabilität
9.3      Normalentwicklung in Pubertät und Adoleszenz
9.4      Die Pubertät als Krise
9.5      Nacherziehung ist Erziehung auf drei Baustellen

10.     Die Pädagog:innen
10.1    Persönlichkeit und Aufgabe der Pädagog:innen
10.2    Erziehungsstil und Haltung

11.     Die Strukturen
11.1    Milieutherapie: Rekonstruktion eines ‹idealen› Erziehungsprozesses
11.2    Erziehungsziele und Förderplanung
11.3    Monokulturelle Grossheime und die Individualisierung
11.4    Diskussion und Praxisbezug

12.     Geisteswissenschaftliche Erziehungswissenschaft
12.1    Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft
12.2    Geisteswissenschaftliche Pädagogik


13.     Geisteswissenschaftlich-anthroposophische  Pädagogik
13.1    Das Menschenbild – als Bild des Menschen
13.2    Der 3-gliederige Mensch: Leib, Seele und Geist
13.2.1  Pädagogische Ansatzpunkte des trialen Ansatzes
13.2.2  Modell: Das Bewusstheitsrad
13.3    Die vier Wesensglieder – eine Kulturgeschichte
13.4    Die 4 Wesensglieder: Detaildarstellung für pädagogische Ansätze
13.5     Die zwei körpergebundenen Organisationen
13.5.1   Die physische Organisation
13.5.2   Physischer Leib: Pädagogische Ansatzpunkte
13.5.3   Die Lebensorganisation
13.5.4   Lebensorganisation: Pädagogische Ansatzpunkte
13.6     Die psychisch-seelische- und die Ich-Organisation
13.6.1   Die psychisch-seelische Organisation
13.6.2   Psychisch-seelische Organisation: Pädagogische Ansatzpunkte
13.6.3   Die Ich-Organisation
13.6.4   Ich-Organisation: Pädagogische Ansatzpunkte
13.7      Das pädagogische Gesetz
13.8    Die 4-fache Geburt des Menschen
13.9     Der Mensch im 21. Jahrhundert
13.9.1   Der Mensch und sein Verhältnis zum Göttlichen
13.9.2   Das Der Mensch und sein Verhältnis zur Natur
13.9.3   Der Mensch und sein Verhältnis zum Du
13.9.4   Das Ich und das Du bei verhaltensauffälligen Jugendlichen

Überleitung

14.     Das Fattoria-Gerbione-Modell: Individualisierte Soziodiversität
14.1    Die 5 Säulen unserer Institution
14.2    Theoretischer Hintergrund
14.3    Das pädagogische Konzept der Fattoria Gerbione
14.4    Die Eingewöhnungsphase
14.5    Das BasisBrevet – Il brevetto di base
14.6    Soziodiversität in der Fattoria Gerbione
14.7    Beziehungskonstanz in der Fattoria Gerbione.
14.8    Dienstplan der Mitarbeitenden
14.9    Individualisierte Betreuung in der Fattoria Gerbione
14.10   Individualisierung im internen Unterricht
14.11   Stärkung der 4 Wesensglieder
14.12   Das Geheimnis des Gelingens